Andere Demenzformen
Rund 80 Prozent aller Demenzen werden durch Krankheiten des Gehirns hervorgerufen, bei denen Nervenzellen allmählich verloren gehen.
Man bezeichnet diese als Neurodegenerative Krankheiten und ihre Ursachen sind erst teilweise bekannt. Die Alzheimer-Krankheit ist mit 60-70 Prozent aller Fälle die häufigste Erkrankung. Daneben sind vaskuläre (gefäßbedingte) Demenzen, die Lewy-Körperchen-Krankheit, die Demenz bei Morbus Parkinson sowie die Frontotemporale Demenz am häufigste. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Ursachen für eine Demenz, die insgesamt jedoch seltener sind.
Dazu gehören neurologische Erkrankungen wie die Chronische Traumatische Enzephalopathie, die Creutzfeld-Jakob Krankheit, Stoffwechselerkrankungen, Infektionen des Gehirns, Vergiftungserscheinungen durch Medikamentenmissbrauch, Vitaminmangelzustände oder Schädel-Hirn-Verletzungen.
Depressionen, Hirntumore oder -geschwulste oder eine Abflussstörung der Hirnrückenmarksflüssigkeit (Normaldruckhydrozephalus) können ebenfalls für demenzielle Symptome verantwortlich sein.
Das sogenannte Korsakow-Syndrom ist häufig (aber nicht immer) eine Folge jahrelangen, übermäßigen Alkoholkonsums.
Nur in sehr seltenen Fällen (weniger als 2 Prozent) ist die Ursache einer Demenz behebbar, sodass Hirnleistungen verbessert oder wiederhergestellt werden können. Zu den oben genannten Demenzformen finden Sie im Folgenden einige Informationen.
Vaskuläre Demenz
Demenzformen, bei denen es in Folge von Durchblutungsstörungen des Gehirns zu einem Absterben von Nervenzellen kommt, werden als vaskuläre Demenzen bezeichnet. Vom Ausmaß der Durchblutungsstörung ist es abhängig, wie ausgeprägt die Demenz ist. Der Beginn der vaskulären Demenz ist oft schleichend, das Fortschreiten allmählich- also schwer von der Alzheimer-Krankheit zu unterscheiden. Allerdings sind die Symptome anders.
Im Vordergrund stehen nicht Gedächtnisstörungen, sondern Verlangsamung, Denkschwierigkeiten oder Stimmungslabilität. Eine seltene Form der vaskulären Demenz ist die Multi-Infarkt-Demenz, bei der das Gehirn durch viele kleine Schlaganfälle geschädigt wird. Dabei können körperliche Störungen wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen hinzukommen. Risikofaktoren sind u.a. Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Diabetes mellitus, ein hoher Cholesterinspiegel, Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen. Durch eine rechtzeitige Behandlung der Risikofaktoren ist eine prinzipielle Vorbeugung der vaskulären Demenz möglich.
Lewy-Body- oder Lewy- Körpcherchen- Demenz
Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Alzheimer-Krankheit sehr stark. Kennzeichnend für eine Lewy-Körperchen-Demenz sind: - starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit - optische Halluzinationen, die oft sehr detaillreich sind - leichte Parkinsonsymptome (unwillkürliches Zittern der Hände, Steifigkeit der Bewegungen) Es müssen allerdings nicht alle Symptome auftreten. Es kommt außerdem häufig zu Stürzen oder kurzen Bewusstlosigkeiten.
Demenz bei Morbus Parkinson
Die Parkinson-Krankheit zeigt sich in erster Linie in Bewegungsstörungen. Sie verläuft schleichend, ist aber in den meisten Fällen nicht mit geistigen Einschränkungen verbunden. Erst im späten Krankheitsstadium bildet sich bei einem Teil der Betroffenen eine Demenz heraus.
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
Die Creuzfeldt-Jakob Krankheit gilt als menschliche Variante des sog. "Rinderwahnsinns" (BSE). Sie wird durch die Ablagerung atypischer Eiweißbruchstücke - den sog. Prionen- verursacht. Diese führen zu einer schwammartigen Zerstörung des Hirngewebes (sog. spongiforme Enzelphalopathie).
Die Krankheit ist sehr selten (in Deutschland ca. 80 Fälle pro Jahr) und tritt als eine sehr rasch (6-12 Monate)fortschreitende Demenz in Erscheinung, die typischerweiße von motorischen Störungen in Form von Myoklonien (=ausgeprägte unwillkürliche Muskelzuckungen) und Ataxie (=ausgeprägte Gleichgewichts - und Koordinationsstörungen) begleitet ist.
Im Vergleich zu vielen anderen Demenzerkrankungen ist der Verlauf deutlich schneller und die meisten Betroffenen versterben innerhalb eines Jahres.
Korsakow-Syndrom
Das Korsakow-Syndrom (auch: amnestisches Syndrom) ist häufig die Folge eines jahrelangen übermäßigen Alkoholkonsums. Es wird jedoch auch als Defektzustand nach Infektionen (Enzephalitis) und Traumen (schwere Kopfverletzungen) beobachtet. Die Betroffenen verlieren die Fähigkeit neue Informationen zu speichern in sehr hohem Maß und entwickeln oft die Tendenz, ihre Gedächtnislücken mit frei erfundenen Geschichten (sog. Konfabulation) zu füllen.
Vielen Patienten ist das jedoch nicht bewusst, so dass es sich bei den Konfabulationen nicht um bewusstes Täuschen oder gar Lügen handelt. Vielmehr ist das Korsakow- Syndrom Ausdruck einer schweren, chronischen Schädigung des Gehirns, die vor allem Hirnregionen betrifft, die für die Gedächtnisbildung und die Regulierung der Emotionen zuständig sind. Entsprechend sind viele Betroffene auch in ihrer Emotionalität verändert.
Sie können distanzlos oder unangemessen heiter wirken. Bei vielen Betroffenen bestehen zudem ausgeprägte Beeinträchtigungen der Alltags- und Sozialkompetenz, so dass eine selbstständige Lebensführung nicht mehr möglich ist.
Vertiefende Informationen finden Sie auf der Seite des Bundesverbandes der Deutschen Alzheimer Gesellschaften:
(Quelle: alzheimer-nrw.de)